Eine gute Gespenstergeschichte besticht durch ihre dichte Atmosphäre. Oft sind es die Beschreibungen von Orten, Seelenzuständen, die mich fesseln.
Der 1971 in Werneck (Franken) geborene Markus K. Korb schreibt bereits seit 1981. Zu seinen jüngsten Werken zählt unter anderem die illustrierte Anthologie ‚SCHOCK!‘, die im Oktober 2012 nach einer Arbeitsphase von zwei Jahren und in Zusammenarbeit mit dem Comic-Künstler Christian Krank erschienen ist.
Im April 2014 erblickt der Storyband ‚Der Struwwelpeter-Code‘ das Licht der Öffentlichkeit. 2015 erscheint mit ‚Amerikkan Gotik‘ im Luzifer-Verlag seine nächste Kurzgeschichtensammlung.
In ‚Mängelexemplare: Haunted‘ steuert Korb die Geschichte Wutprobe bei, welche die Anthologie eröffnen wird. Außerdem ist er ebenfalls in den ersten beiden Bänden, ‚Mängelexemplare und andere makabre Geschichten‘ sowie ‚Mängelexemplare: Dystopia‘ vertreten.
CD: Hallo Markus, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten.
Deine Geschichte „Wutprobe“ wird den dritten Band der Mängelexemplare eröffnen. Du bist in allen drei Ausgaben der Reihe vertreten. Worin liegt für dich der Reiz der Mängelexemplare?
MKK: Ich schätze sehr das Engagement, das in diesen Sammlungen steckt. Zudem mag ich thematische Anthologien. Auch meine eigenen Kurzgeschichtenbände sind oft einem Thema zugeordnet.
‚Mängelexemplare: Haunted‘ thematisiert Spuk- und Geistergeschichten. Was macht deiner Meinung nach eine gute Gespenstergeschichte aus?
Eine gute Gespenstergeschichte besticht durch ihre dichte Atmosphäre. Oft sind es die Beschreibungen von Orten, Seelenzuständen, die mich fesseln. Aber das Anziehen der Spannungsschraube ist auch sehr wichtig. Und am Ende der Erzählung muss die beschriebene Spukerscheinung mich erschrecken, mich gruseln – auch über die reine Lesezeit hinaus.
Was können deine Leser in diesem Jahr von dir noch erwarten? Ich habe von einem weiteren Storyband gehört, der 2015 erscheinen wird. Kannst du darüber schon etwas berichten?
Im Frühjahr 2015 erscheint ein neuer Kurzgeschichtenband, das ist richtig. Darin dreht sich alles rund um die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre dunklen Seiten, gesehen aus einem spezifisch deutschen Blickwinkel. Daher auch der bewusst schräge, falsch geschriebene Titel: ‚Amerikkan Gotik‘.
Kleinere Verlage versuchen immer wieder, mit Anthologien zu punkten bzw. ihre Bekanntheit zu steigern. Denkst du, die Kurzgeschichte hat in Deutschland eine Zukunft?
Die Kurzgeschichte hatte es als literarische Form schon immer schwer in Deutschland. Ich sehe da leider in näherer Zukunft keine Besserung bei den Kauf- und Lesegewohnheiten, obgleich die Kurzgeschichte mit ihrer sehr schnellen Goutierbarkeit unserer modernen Lebensweise doch sehr entgegenkommt, wenn man es genau betrachtet. Doch gerade die Lesehungrigen verlangen nach dicken Wälzern, um darin zu versinken. Und die Lesefernen kennen die für sie ideale Form der Kurzgeschichte zumeist gar nicht. Und die großen Verlage tragen nicht dazu bei, dass sich da etwas ändert. Es fehlt im deutschsprachigen Raum ein Markt für Kurzgeschichten. Anders als in den angloamerikanischen Ländern hat sich in Deutschland bedauerlicherweise nie eine finanziell tragfähige Zeitschriftenszene für Short Storys entwickelt.
Welche Genres/Autoren begeistern dich abseits von Horror und Phantastik?
Wenig. Realistische Romane sind meist zu langweilig. Mich interessieren keine Eheprobleme, Scheidungsgeschichten oder dergleichen. Hin und wieder kann mich ein Krimi fesseln, am besten mit historischem Hintergrund. Ansonsten verbleibe ich bei der Phantastik und in letzter Zeit wieder mehr bei der Science-Fiction.
Was macht Markus K. Korb im Jahr 2020?
Er schreibt weiterhin Kurzgeschichten.
Vielen Dank für das nette Gespräch!